Mindfulness im Arbeitsalltag

Weniger statt mehr tun. Mindfulness im Arbeitsalltag heißt gezielt mit Zeit und Ressourcen umzugehen. (Bild von 9883074 auf Pixabay)

Eustress statt Distress! Was „Smart Working“ die letzten Jahre an Freiheit und Flexibilität mitbrachte, kann auch schnell grenzenlos werden. Statt einer Work-Life-Balance hat sich bei vielen ein Work-Life-Blending, also ein Verschmelzen von Arbeits- und Privatleben, eingeschlichen. Das noch mal kurz Online-sein für Sache x und das Mail beantworten in Angelegenheit y kann das Gefühl erzeugen, dass wir nie mit der Arbeit fertig sind.

Vor allem die Anforderungen des digitalen Arbeitens haben in den letzten Jahren spürbar zugenommen: mehr Bildschirmzeiten als früher, auch privat, viel sitzend. Aufpoppende Mails und Anrufe fragmentieren den Arbeitsalltag. In Office und Homeoffice können Strukturen und Rituale helfen, sich stärker an eigenen Bedürfnissen zu orientieren, Stress entgegenzuwirken und für mehr Flowgefühl beim Arbeiten zu sorgen.


5 Praxistipps für Homeoffice & Office

1) Arbeitsplatz-Hopping

Wenn räumlich möglich, nicht immer am selben Platz sitzen, sondern die Settings bewusst wechseln und zwischendurch im Stehen arbeiten. Das schafft neue Arbeitsräume und Abwechslung im Homeoffice. Sorge für einen cleanen und gut belüfteten Arbeitsplatz, der dir gefällt und der wenig Ablenkungen zulässt.

2) Rituale erkennen

Ein Perspektivenwechsel auf die Arbeits- und Kommunikationsstruktur zeigt auf, wo man als Einzelperson oder als Team Rituale pflegt. Während früher z.B. in der klassischen Teamsitzung oft nicht alle wirklich anwesend und präsent waren, sind nun in der Pandemie Präsenz-Meeting per se unmöglich geworden. Unter dem Perspektivenwechsel, welchen Wert und welche Bedeutung diese Zusammenkünfte haben, und was deren Ziel ist, kann man sich anders auf Gespräche und Meetings einstimmen (siehe auch Techniken Kommunikation und Perspektivenwechsel)

Die folgenden Ratschläge orientieren sich am Mindful Leader (Esther u. Johannes Narbeshuber (SAM)).

3) Beginne mit der To-do-Liste, nicht mit dem Posteingang

Starte in den Tag nicht mit dem Abarbeiten der eingegangenen Mails, sondern ganz konkret mit der To-do-Liste. Besonders morgens können die meisten Menschen konzentrierter und effektiver arbeiten. Für das aktive Bearbeiten des Posteingangs (von Push auf Pull umstellen) werden mehrmals am Tag konkrete Zeitfenster reserviert. So wird man nicht laufend von eingehenden Nachrichten abgelenkt.

4) Struktur schaffen

Fixe Zeiten für wichtige Tasks, Slots für den Posteingang, Meetings und aber auch regelmäßigen Auszeiten bekommt der Tag mehr Struktur, an der man sich orientieren kann. Man kann konkret festlegen, wann man eine Pause einlegt, um sich kurz zu bewegen oder spazieren zu gehen. Oder sich ein nahrhaftes Mittagessen zu richten. Dieses wird dann aber nicht nebenbei am PC gegessen, z.B. beim Nachrichten lesen, sondern bewusst in der Auszeit gegessen. Am Ende der definierten Arbeitszeit ist dann auch Schluss. Werden Ausnahmen gemacht, dann bewusst.

Ziel ist eine Struktur, in der fokussierter und dafür weniger gearbeitet wird. Dabei wollen wir in der „Eustress“-Zone bleiben und nicht in den „Distress“ gleiten.

5) Zeitdiebe entlarven

Manchmal hängt man fest, investiert Ressourcen und Zeit, um etwas „besser“ zu machen oder optimieren. Das ist an einem gewissen Punkt nicht mehr produktiv, sondern zeitraubend. Um sich nicht in einer Sache, einem Thema oder beim Surfen im Netz zu verlieren, hilft wieder die Rückfrage bei einem selbst:

Wie geht es mir gerade?

Bin ich richtig hier?

Mehr zu Mindfulness im Arbeitsalltag gibt es im Workshop AUSZEITEN für EINSTEIGER*INNEN und im Mindful Leader.



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