Mindfulness in Medizin und Therapie

Die „Mindfulness-Based Stress Reduction“ (MBSR) wurde vom Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn in den späten 1970er Jahren als Schmerzbehandlungsmethode entwickelt. Nachdem es in der Patientenbehandlung so effektiv war, wollten es die Angestellten auch trainieren und so kam es in einen organisatorischen Kontext. Das standardisierte Programm geht über 8 Wochen und beinhaltet verschiedene Aufmerksamkeitstechniken wie den Bodyscan, Meditationsvarianten, Yoga und Journaling-Formen. Bei allen Übungen geht es um Wahrnehmen, Annehmen und nicht werten, was gerade ist. Z.B. um das Wahrnehmen von Emotionen, Körperempfindungen, Stimmungen, Gedanken. Der Kurs zielt darauf ab Achtsamkeit zu lernen und eine eigene Praxis zu entwickeln. MBSR wird inzwischen häufig zusätzlich erfolgreich bei Depressionen und Angstzuständen eingesetzt und von der Krankenkasse als Präventionsleistung unterstützt.

In einer deutsch-amerikanischen Forschungskooperation (Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School und Bender Institute of Neuroimaging der Universität Gießen) zeigte sich im Kernspin, dass regelmäßiges achtsames Meditieren bestimmte Gehirnbereiche verändert. „Die Teilnehmer in der Meditationsgruppe (…) berichteten, im Durchschnitt 27 Minuten am Tag Achtsamkeit geübt zu haben. Sie zeigten signifikante Verbesserungen der Achtsamkeitswerte im Vergleich zur Kontrollgruppe. Analysen der Kernspinbilder, die sich auf die Hirnregionen fokussierten, in denen die früheren Studien Besonderheiten im Gehirn von Meditierenden gefunden hatten, zeigten eine Zunahme der Dichte der grauen Substanz im Hippocampus, der Lern- und Gedächtsnisprozesse unterstützt. Weitere Analysen zeigten Zunahmen in Regionen, die für Selbstwahrnehmung und Mitgefühl zuständig sind. Die von den Teilnehmern berichteten Verbesserungen im Stresserleben gingen mit einer Abnahme der Dichte der grauen Substanz in der Amygdala einher.“ (HIER der Artikel).

Video-Tipp: Jon Kabat-Zinn: Achtsamkeit – die neue Glücksformel? | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur (58:09 Min.)